Mit großer Spannung ist der Neubau erwartet worden, den Rem Koolhaas und sein Büro OMA für den Axel Springer Konzern errichtet haben. Das gewaltige Gebäude unmittelbar neben dem Springer-Hochhaus in der Berliner Friedrichstadt scheint zunächst ein Fremdkörper zu sein, bezieht sich aber sehr präzise auf seinen Bauplatz. In seinem Innern haben die Architekten eine Bürolandschaft entworfen, mit der sie den digitalen Arbeitsplatz nachhaltig verändern wollen.
Viel platte Symbolik hätte man sich an diesem Ort vorstellen können. Der Medienkonzern Axel Springer hat dem bei seinem Neubau gegenüber dem Berliner Stammhaus widerstanden. Weder präsentiert sich das Unternehmen ostentativ als offen und volksnah, indem es etwa seine Mitarbeiter auf den Präsentierteller setzt, noch zelebriert es hier, direkt im ehemaligen Todesstreifen, die Wiedervereinigung mit deutsch-deutscher Nationalromantik. Man entschied sich für einen Entwurf von OMA, entstanden unter der Federführung von Bürogründer Rem Koolhaas und OMA-Partner Chris van Duijn. Und damit dafür, einen typologisch neuartigen Bau zu errichten, der versucht, eine funktionale Antwort auf die Frage zu finden, wie die Architektur für ein Medienhaus im 21. Jahrhundert aussehen sollte. Im vergangenen Jahr nun wurde der Bau von den Beschäftigten bezogen.