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Symbiose aus historischem Erbe und Technologie

Symbiose aus historischem Erbe und Technologie
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Im Jahr 1913 wurde „Cristalerías Planell“ auf einem dreieckigen Grundriss gebaut. 44 Jahre später schloss das Glas-Unternehmen nach dem Tod des Besitzers seine Pforten. Umgestaltet zum Bürgerzentrum, erlebt das Gebäude im Stil der katalanischen Moderne jetzt nach der Sanierung eine Renaissance. Besucher finden auf den vier Ebenen ein Berufsbildungs- und Sprachenzentrum, Büros und Besprechungszimmer, flankiert von vier gläsernen Schornsteinen, die aus Glaspyramiden heraus scheinbar in die Höhe wachsen und so für eine unverwechselbare Silhouette sorgen.

Klimakonzept von arabischen Baumeistern übernommen

Das verantwortliche Architektenteam um David Lorente, Josep Ricart, Xavier Ros Majó und Roger Tudó machte sich zuvor mit Geschäftsbauten und Wohnhäusern in der katalonischen Provinz einen Namen, stets darauf bedacht, konventionelle Klimaanlagen, die hierorts beinahe auf jeder Fassade zu finden sind, durch alternative Entlüftungssysteme zu ersetzen. Inspiriert wurden sie dabei von den typisch andalusischen Wohnhäusern mit ihren Ruhe- und Schattenzonen, in denen sich die Luftzirkulation frei entfalten kann. Die Vorläufer für diese Atrien finden sich in Nordafrika. Von hier aus führten die arabischen Eroberer sie auf der iberischen Halbinsel ein, wo sie unter dem Namen Patios bekannt sind.

Diese nicht selten mit Bäumen und Pflanzen bestückten Rückzugsorte schätzt man auch heute noch dafür, dass sie das Mikroklima des Hauses dank eines um das Atrium verzweigten Röhrensystems verbessern. Im Fall des Bürgerzentrums trumpfen Harquitectes, deren Büro unweit der katalanischen Metropole in Sabadell angesiedelt ist, neben der äußeren Referenz an die vormalige industrielle Ausrichtung des Bestands mit einem Klimakonzept auf, das aus dem Wissen der arabischen Baumeister schöpft und dabei ein kluges Gleichgewicht zwischen passiver und aktiver Energie schafft.

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 „Natürliches“ System ersetzen Ventilatoren

Die erhaltene Südostfassade grenzt an einen zwei Meter breiten Luftraum. Die Architekten ergänzten das alte Mauerwerk um eine dritte Wand an der Nordseite. Am neuen Haupteingang betritt man sogleich ein weiteres Atrium. Diese Lufträume setzen sich zusammen mit den gläsernen Solarkaminen und der Glasbausteinfassade an der südöstlichen Attikafront zu einem nachhaltigen Belüftungssystem zusammen. Dabei steigt die vortemperierte Frischluft durch die Innenhöfe nach oben, wo sie durch die gekippten Fenster ins Innere gelangen kann.

Danach strömt sie in die Kanäle, die sich zwischen den Flurtrennwänden befinden und im Anschluss in den Luftraum im Membrandach. Der Treibhauseffekt erhitzt sie hier zusätzlich und drängt sie zu den Spitzen der vier Zeltdächer. Zusammen mit den verengten Düsen sorgt diese Konstruktion am oberen Teil der Solarkamine dafür, dass die verbrauchte Luft aus den Räumen ins Freie abtransportiert wird. Die Bestandsfassade musste für das Erreichen dieses Effekts nach oben um zwei Stockwerke verlängert werden. Die Architekten entschieden sich für eine Wand aus Glasbausteinen in der Dicke der Ziegel von acht Zentimetern. Sie wurde an drei Seiten hochgezogen und von einem transparenten Dach überspannt.

Das Ergebnis: Die Mitarbeiter kommen in den Sommer- und Wintermonaten in den Genuss von optimalen Temperaturen. Im Sommer kontrolliert ein Wärmesensor die Zirkulation, im Winter ist es ein CO2-Messgerät. Beide regulieren das Innenklima auf der Basis der Messwerte mit einem Mechanismus, der die Fenster öffnen oder schließen lässt. Zur Einhaltung der Bauvorschriften musste zwar ein Ventilator in das System integriert werden, für den Fall, dass das natürliche System an heißen Tagen nicht ausreichen könnte. Bisher traf dies aber auf weniger als fünf Prozent der Tage zu.

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Patchwork-Dynamik

Die roh belassenen Räume können sich weder überheizen noch zu kühl werden. Sie werden dominiert von alten Betonträgern und Installationskanälen an der Decke, die mit der fragil wirkenden Fassade aus Glasbausteinen einen spannenden Kontrast bilden. Bei den neuen Einbauten griff man ebenfalls auf Sichtziegel zurück, die in den Klassenzimmern weiß gestrichen wurden. Das historische Erbe geht auf diese Weise mit den neuesten Technologien und Baumaterialien eine funktionale Symbiose ein. So entsteht eine Patchwork-Dynamik, die dem neuen Gebäude mit den alten Elementen einen Vintage-Effekt beschert und zugleich eine energieeffiziente Architektur favorisiert.

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Text: Alexandra Wach

Fotos: Adrià Goula

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