Haus mit neun Charakter

Die Architekten von S.E.E.D haus haben ein einfaches Haus saniert. Dabei ist ein repräsentativer Firmensitz in Seoul entstanden, der sich mit einer Fassadenverkleidung aus Ziegeln und Fensteröffnungen in neun verschiedenen Varianten präsentiert. Auch im Innern scheint der Glasvielfalt keine Grenze gesetzt worden zu sein.

Ein Gebäude zu sanieren bedeutet, es wieder zu erwecken. So kann ein ursprünglicher Zustand wieder freigelegt, die Architektur behutsam modernisiert oder auch transformatiert werden. In allen drei Formen bleibt das Haus in seiner Grundstruktur erhalten. Es soll durch die Sanierung wieder für die Zukunft tauglich gemacht werden – mit neuem Energiekonzept, frischen Materialien sowie angepasster Grundrissgestaltung für zeitgemäße Nutzungsmöglichkeiten.

Bei der Sanierung des Nine Window House im Stadtteil Myeong-dong sollte ein einfaches Haus zu einem zeitgemäßen, repräsentativen Firmensitz umgestaltet werden. Das neue Programm sollte die Bedeutung des Hauses stärken und so eine Beziehung zur Umgebung aufbauen. Myeong-dong zählt zu den höchst frequentierten Vierteln der Stadt Seoul und ist als Geschäfts- und Einkaufsviertel bekannt für seine lebendigen Straßenzüge und das Streetfood.

Die Architekten von S.E.E.D haus entschieden sich für eine behutsame Sanierung des Hauses und eine umfassende Neugestaltung der Fassade. Danach präsentiert sich das Nine Window House als neuer Referenz- und Ruhepunkt im dynamischen Umfeld des Geschäfts- und Einkaufsviertels. Ein schlichtes Haus mit besonderem Charakter.

Ein Sammelsurium aus Zeitschichten

Die Architekten gingen bei dem Umbauprojekt von der Idee aus, sowohl das Innere als auch das Äußere des Gebäudes zu transformieren und gleichzeitig zu regenerieren. Diese Gestaltungsidee zieht sich durch den gesamten Innenraum und wird ganz besonders im Fassadenkonzept sichtbar. Hier ist der Name des Baus Programm: Das Nine Window House erhält eine neue Fassadenverkleidung aus Ziegel und Fensteröffnungen in neun verschiedenen Varianten. Von transparenten Gläsern, über Glasblöcke, die das Licht absorbieren und dadurch die Durchsicht blockieren, bis hin zu hellen Steinen als undurchsichtige Trennelemente. Dabei treten einige Fenster plastisch hervor und andere zurück. Auf diese Art bringen die Architekten von S.E.E.D haus nicht nur Dynamik in die Fassadengestaltung, sondern stellen auch Bezüge zur Umgebung her. Denn die neuen Fenster nehmen in Materialität und Form Bezug auf die Fenster der Nachbargebäude.

Das Erdgeschoss wird optisch vom Rest des Hauses abgetrennt. Aber auch hier werden die gleichen Fassadenmaterialien verwendet und nebeneinander wie ein Mosaik angeordnet. Bunte Glassteine wechseln sich mit vollflächigen, transparenten Glasflächen ab. Die Gebäudeecke wird dabei besonders hervorgehoben. Hier durchbricht die Glasfassade optisch die Eckstütze des Hauses. In einem Spiel aus Transparenz, Trübung und mit wechselnder Farbigkeit wird der Werkstoff Glas zum charaktergebenden Gestaltungselement im ganzen Projekt. Mit Verweis auf die Historie des Hauses, die Umgebungsbebauung und als modernes Baumaterial für einen zeitgemäßen Look.

Glas und Stein – Innen wie Außen

Im Inneren entschieden sich die Architekten für eine sukzessive Sanierung. Sie legten den Fokus darauf, die vorhandenen Materialien freizulegen und zu exponieren. Auf diese Weise sind die unterschiedlichen Zeitschichten des Hauses sichtbar und bleiben als Referenz auf die Historie des Hauses erhalten.

Der Anstrich der Treppen wurde entfernt, Terrazzoböden wurden komplett repariert und Deckenverkleidungen entfernt. Auch hier bekommt Glas eine besondere Bedeutung. Während Tresen und Bänke aus dem gleichen Terrazzo gefertigt werden wie der vorhandene Bodenbelag, sind Trennwände und Kabinen für Meetings aus Glas. Damit werden nicht nur die Fassadenelemente im Inneren aufgegriffen, sondern auch eine lichte und von hoher Transparenz geprägte Raumatmosphäre geschaffen – eine ideale Arbeitsumgebung.