In der Pieter Cornelisz Hooftstraat, der Luxus-Shoppingmeile von Amsterdam, reihen sich Marken wie Burberry, Hermes und teure Juweliergeschäfte aneinander. Die Ansammlung typisch niederländischer Backsteinfassaden wird dort allerdings seit neuestem durch eine Häuserfront unterbrochen, die regelrecht zu schweben scheint, denn der untere Teil der Fassade besteht aus durchsichtigen Glasbausteinen, die in einem feinen Verlauf in rötliche Terrakottasteine übergehen. Dort, im sogenannten Crystal House, sitzt Chanels neuer Flagshipstore.
MVRDV hat in der Amsterdamer Pieter Cornelisz Hooftstraat eine typische niederländische Backsteinfassade neu interpretiert: Das Gebäude sieht mit seinen Architraven, dem Dach und den großen Fenstern aus wie ein Amsterdamer Haus aus dem 19. Jahrhundert, wären da nicht die Glasbausteine.
Und tatsächlich handelt es sich hier um eine Rekonstruktion: Die traditionellen Dreiecksgiebel, der vorstehende Balken um Waren hochzuziehen, die Klinkerfassade und die großen Fenster – alle für diese Zeit typischen stilistischen Elemente haben die Architekten übernommen. Dabei war es ihnen wichtig, auf den Ort einzugehen und eben keinen austauschbaren Neubau zu planen, der in jeder Einkaufsstraße stehen könnte. Deshalb entschieden sie sich, traditionelle Architektur mit neuen Elementen zu verbinden.