Nach langer Zeit stehen die Türen des berühmten Pariser Warenhauses La Samaritaine, ein architektonisches Juwel der Stadt, wieder offen. Eine rund 16 Jahre andauernde komplizierte Renovierungsphase mit vielen Hochs und Tiefs ist damit seit Juni 2021 vorerst zu Ende. Die größte Schwierigkeit bestand darin, die historische Substanz so zu restaurieren, dass sie auch im 21. Jahrhundert weiterhin nutzbar sein würde. Zudem liegen die Bauten in einem Stadtviertel, das seinerseits mit großen Umbrüchen zu kämpfen hat.
Als eines der ältesten Geschäfte der Hauptstadt geht La Samaritaine auf das avantgardistische Ehepaar Ernest Cognacq und Marie-Louise Jaÿ zurück. 1869 hatten sie ihr Geschäft im ersten Arrondissement mitten in Paris gegründet. Durch Erweiterungen und den Aufkauf benachbarter Läden wuchs das Unternehmen beständig und übte im Laufe der Jahrzehnte erheblichen Einfluss auf die Gestaltung des umgebenden Stadtviertels aus. In den Jahren 1905 bis 1907 hatte Frantz Jourdain dort ein Jugendstilgebäude errichtet, das vor allem durch seine weit auskragenden Glasbaldachine auffiel. 1926 bis 1928 folgte ein Erweiterungsbau im Art-déco-Stil zusammen mit Henri Sauvage. Am Ufer der Seine gelegen, potenzierte „La Samar“, wie der Neubau genannt wurde, alsbald den Erfolg des Unternehmens. Im Spitznamen spiegelte sich wider, wie sehr das Kaufhaus zu einer festen Institution der Hauptstadt geworden war.