Silizium hinter Schmelzglas
Das unregelmäßig geschnittene Grundstück wird sowohl von modernen als auch vormodernen Bauten begrenzt. Der achtstöckige Neubau reagiert auf diese Uneinheitlichkeit mit einer klar zeitgenössischen Formensprache. Nach Westen zur Straße zeigt das Gebäude eine streng gegliederte Lochfassade mit großen querrechteckigen Fensteröffnungen. Zur schmalen Südfassade, der ein kleiner Platz vorgelagert ist, leiten stützenlos ausgeführte Eckfenster über, die diese Ansicht auf diese Weise betonen und aufwerten. Auf dieser Südseite weicht der Bau zudem in Abtreppungen zurück und folgt damit der Grundstückskante.
Alle geschlossenen Wandpartien sind als Photovoltaikfassade mit monokristallinen Zellen ausgebildet. Die Planer hoffen, dass das Gebäude seinen Strombedarf mit dieser Fassade und der optimiertem Gebäudetechnik selbst decken kann. Ihren besonderen Reiz bezieht die Außenhaut aus einem eigens für das Projekt entwickelten Spezialglas. Dadurch besitzt der Neubau nicht das für Solarpaneele typische Dunkelviolett. Die Architekten setzten die Siliziumoberflächen der PV-Module hinter großformatige Elemente aus Schmelzglas. Goldfarbene Punkte aus Titannitrid wurden als unregelmäßiges Ornament auf das Silizium aufgebracht. Die darübergelegten Schmelzglaselemente zeigen das Punktmotiv dagegen in gleichmäßiger Reihung. So ergibt sich eine warmgetönte Hülle, die sich in der Farbigkeit dem natursteinverkleideten historischen Nachbarn annähert.