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Gläsern Wohnen im Wahrzeichen

Gläsern Wohnen im Wahrzeichen
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Als „Leichenfinger“ unerwünscht, als „graue Dame“ anerkannt und als Getreidesilo ausgedient – der Henninger Turm. Das alte Wahrzeichen von Frankfurt am Main hatte wahrlich kein unkompliziertes Dasein, doch das Architekturbüro Meixner Schlüter Wendt hat gekonnt vorgemacht, wie man dessen Geschichte architektonisch aufgreift – als neugebauter Wohnturm.

Wer auf die Frankfurter Skyline blickt, übersieht oft, was nicht übersehen werden sollte. Denn während sich im Zentrum Frankfurts ein Hochhaus an das andere reiht, schmückt sich die Skyline auf der anderen Seite des Mains mit einem einzelnen 140 Meter hohen Gebäude: dem Henninger Turm. Besonders ist dabei nicht nur abseitige Standort, sondern auch das ungewöhnliche Erscheinungsbild oder vielmehr der Zylinder, der den Turm krönt. Beides erklärt die Geschichte, die das städtische Wahrzeichen innehat und die das Architekturbüro Meixner Schlüter Wendt aus Frankfurt am Main aufgriff.

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Von der linken Mainseite aus blickt der neue Henninger Turm von Meixner Schlüter Wendt auf die Frankfurter Skyline.
Foto: Norbert Miguletz
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An der Stelle des im Juni 2018 fertiggestellten Wohnturms stand ursprünglich ein alter Turm. Genauer gesagt das höchste Getreidesilo der Welt. Der geschlossene Betonbau, von Architekt Karl Emil Lieser entworfen, konnte in seinen Siloschächten bis zu 16.000 Tonnen Gerste lagern und gehörte zu angrenzenden Brauerei Henningerbräu. Trotz dessen, dass der 30 Stockwerke hohe Turm mit insgesamt 120 Metern 1961 der höchste Turm der Stadt war, war er bei den Frankfurtern unbeliebt.

Das hatte seinen Grund: Der graue Industrieklotz mit den wenigen Öffnungen in den obersten Stockwerken und dem sich drehenden, asymmetrisch angeordneten Zylinder auf dem Dach war schon bei Tag nicht sonderlich ansehnlich. Aber bei Nacht erstrahlte er zusätzlich fad und in kränklicher Farbe durch ein gelblichgrünes Scheinwerferlicht. „Leichenfinger“ war der so entstandene Name des Gebäudes damals. Erst als im Laufe der 1960er-Jahre der Turm ein Wahrzeichen Frankfurts und das Restaurant im Zylinder zum beliebten Treffpunkt mit erhöhter Prominentendichte war, wurde aus dem Leichenfinger eine „graue Dame“. Leider hielten die Blütejahre der Dame nicht lange an und ab den 1980er-Jahren waren Sanierungen an der Tagesordnung. Das Ende kam 2002 als der Turm für immer geschlossen wurden.

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Grafik: Meixner Schlüter Wendt Architekten
Grafik: Meixner Schlüter Wendt Architekten
Grafik: Meixner Schlüter Wendt Architekten
Grafik: Meixner Schlüter Wendt Architekten
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Den von der Actris AG ausgelobten Wettbewerb zum Neubau des Turmes gewannen Meixner Schlüter Wendt mit ihrem Entwurf. Hierbei transformierten sie die Besonderheiten des Bestands und reproduzierten die Silhouette mit veränderten Proportionen. Die weiße geschlossene Wand mit den gleichmäßigen, aber im Vergleich zum alten Turm vermehrten Fensteröffnungen ist auf der Nordseite ein modernisiertes Abbild des Originals. Der gläsernen Zylinder auf dem Dach ermöglicht wieder einen Sykline-Blick beim Restaurantbesuch. Von der Innenstadt blickend, erscheint der alte Turm wie in neuem Glanz. Die anderen drei Fassaden, gen Osten, Süden und Westen, sind jedoch völlig gewandelt: Eine Glasfassade mit Balkonen, Loggien und Wintergärten umschließt das Gebäude. So ist die graue nun eine gläserne Dame. Bei dem Materialwahl handelt es sich grundsätzlich um eine raumhohe dreifach Verglasung mit Sonnenschutzverglasung. Vorgeschaltete Schleusen mit kontrollierter Schließfolge, kontrollierter Lüftung und Temperierung sowie innenliegender Raffstore
 sorgen zusätzlich für das richtige Klima im Innern.

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Die Wohnungen bieten einen beeindruckenden Ausblick auf Frankfurt. Foto: Norbert Miguletz
Die Balkone, Loggien und Wintergärten rhythmisieren die Fassade und ermöglichen eine vertikale Nachbarschaft. Foto: Christoph Kraneburg
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Die Vor- und Rücksprünge der gläsernen Fassade entfalten ein expressives Spiel der Formen. Sie sind von weiß verkleidete, jeweils zwei Etagen gliedernde Decks eingefasst. Dabei bilden die Wintergärten zweigeschossige Räume, an die die Balkone und Loggien variierend andocken und von denen man einen Blick in die Wintergärten erhält. Es entstehen informelle Kommunikationsräume, vertikale Nachbarschaften.

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Wohnen in der Silo-Silhouette
Die Silhouette des alten Baukörpers (links) gibt dem neuen Wohnturm (rechts) seine Form.
Grafik: Meixner Schlüter Wendt Architekten
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Dass die sensible Neuinterpretation des ehemaligen Wahrzeichens der Stadt den Frankfurter Architekten gelungen ist, lässt sich kaum abstreiten. Ob der Wohnturm in die Fußstapfen des Originals treten wird, bleibt abzuwarten. Meixner Schlüter Wendt haben buchstäblich das Fundament dazu bereits gelegt: Im Sockel des Turms ist der aufbereitete Schutt des alten Henninger Turms wiederverwendet worden.

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Text: Jessica Mankel

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