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MVRDV Valley in Amsterdam, zerklüftete Berglandschaft

MVRDV Valley in Amsterdam, zerklüftete Berglandschaft
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Mit dem Mixed-Use-Komplex Valley hat MVRDV das Konzept der Architektur als Landschaft einen weiteren Schritt vorangetrieben. Bewohner und Besucher können das Ensemble wie eine Berglandschaft durchwandern. Das zerklüftete Äußere ist dabei kein Selbstzweck. Es dient zur Optimierung der Grundrisse.

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Rendering eines Gebäudes mit drei unregelmäßig geformten Türmen und begrünten Balkonen. MVRDV Valley, Amsterdam, Rendering: © Vero Visuals

Rendering: © Vero Visuals

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Die Beethovenstraat ist eine von Amstrerdams besseren Adressen. Die gediegene Wohn- und Geschäftsstraße erschließt den Apollobuurt im Süden der Innenstadt. Boutiquen, Restaurants und Cafés können bequem von den wohlhabenden Anwohnern leben. Touristen verirren sich dagegen kaum hierher. Der Apollobuurt entstand in den Zwanzigerjahren nach einem Plan Hendrik Petrus Berlages. Blockrandbebauung aus Backstein prägt das Bild.

Erreicht die Beethovenstraat aber weiter südlich den Amsterdamer Autobahnring, ändert sich die Szenerie völlig. Hier ist in den letzten 25 Jahren das Hochhausquartier Zuidas entstanden, in dem Großkonzerne wie ABN Amro und die ING Bank ihren Hauptsitz haben. Der Masterplan für Zuidas, der 1998 verabschiedet wurde, sah ein gemischtes Quartier vor, in dem sowohl gewohnt als auch gearbeitet werden sollte. Heute allerdings überwiegt der Eindruck einer Bürostadt. Das soll sich in den kommenden Jahren spürbar ändern. Eines der spektakulärsten Projekte, das zusätzlichen Wohnraum in Zuidas schaffen soll, ist das gerade an der Beethovenstraat fertiggestellte Hochhausensemble „Valley“.

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Foto: © Marcel Steinbach
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MVRDV Valley: Türme und Canyons

Das Rotterdamer Architekturbüro MVRDV hat Valley als Mixed-Use-Komplex entworfen. Ein siebenstöckiger Sockelbau beherbergt Büro-, Kultur- und Gewerbenutzungen. Aus dem Sockel wachsen drei bis zu 100 Meter hohe Türme empor, in denen sich 200 Wohnungen befinden. Die Architekten haben das Ensemble als eine zerklüftete Landschaft gestaltet, die aus getreppten Hängen und dazwischenliegenden Tälern zu bestehen scheint. Es ist eine wilde Canyon-Landschaft, die MVRDV hier geschaffen haben. Zum Plateau zwischen den Türmen führen mehrere gewundene Treppenaufstiege an der Außenseite des Sockels hinauf. Die Aufgänge sind wie das Plateau frei zugänglich. Sie erschließen gleichzeitig einen Teil der Büro- und Ladenflächen.

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Blick auf einen unregelmäßig geformten Turm, Fassade aus Steinplatten und Glas. MVRDV, Valley, Amsterdam, Foto: © Marcel Steinbach

Foto: © Marcel Steinbach

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Das Plateau zwischen den drei Türmen zieht sich über das vierte und fünfte Stockwerk des Gebäudesockels. Wege und Aufenthaltsflächen sind zwischen großformatigen Hochbeeten angelegt. Zwei große Glasflächen im Boden erzeugen den Eindruck von stillen Teichen, während sie Licht in die darunterliegende „Grotte“ leiten. Die Grotte ist Foyer und Wohnzimmer für die Bewohner der Wohntürme. Am höchsten Punkt von Valley befindet sich mit der „Sky Bar“ ein weiterer öffentlicher Ort, der die Attraktivität des Zuiders-Quartiers steigern soll.

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Foyer, MVRDV Valley, Amsterdam, Foto: © Marcel Steinbach
Foyer, MVRDV Valley, Amsterdam, Foto: © Marcel Steinbach
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OMA und BIG in der Nachbarschaft

Vom Plateau aus bietet sich ein weiter Blick in die Umgebung. Während sich vor dem Komplex die Hochhäuser von Zuidas türmen, erstreckt sich dahinter der Sportpark „Goed Genoeg“. Über den Autobahnring grüßen das dreieckige Nhow-Hotel von OMA und BIGs Zentrale des Textilfilialisten Suitsupply herüber. Stadtauswärts schließlich grenzt das Wohngebiet Buitenveldert-Oost mit seinen Zeilenbauten aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren an das Valley. Der Neubau soll nach dem Willen von MVRDV zwischen diesen sehr unterschiedlichen Nachbarn vermitteln, zwischen ihnen einen Übergang schaffen. Dem allerdings steht das enorme Volumen des Ensembles entgegen. Trotz der originellen Durchwegung bleibt das Gebäude ein Solitär – nicht zuletzt wegen seiner expressiven Formensprache.

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Blick auf zwei unregelmäßig geformte Türme eines Gebäudes. MVRDV, Valley, Amsterdam, Foto: © Marcel Steinbach

Foto: © Marcel Steinbach

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MVRDV versucht allerdings die unterschiedliche Maßstäblichkeiten der Umgebung in den Fassaden von Valley aufzugreifen. Dazu setzten sie zwei stark kontrastierende Wandgliederungen gegeneinander. Entlang der Kanten des Baublocks haben die Architekten die Fassaden flächig ausgebildet und als Vollverglasung realisiert. Dadurch soll Valley in Dialog mit den Bürotürmen in seiner Nachbarschaft treten. Dort, wo die Wohntürme sich den „Tälern“ zuwenden und die Fassaden eine steinbruchartige Zerklüftetheit entwickeln, verwendet MVRDV hellen Naturstein als Verkleidung. Dort scheinen die Architekten polyedrische Volumen aufeinanderzutürmen – jedes einen Raum groß. Jede einzelne Wohnung, jedes einzelne Büro erhält so einen individuellen Grundriss und eine spezifische Ausrichtung auf die Umgebung.

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Errichtung, Foto: © Ossip van Duivenbode
Errichtung, Foto: © EDGE
Errichtung, Foto: © MVRDV
Errichtung, Foto: © EDGE
Errichtung, Foto: © EDGE
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Neue Technologie half, die Fassade von Valley zu entwerfen

Um diese Fassaden entwerfen zu können, hat MVRDV eigens in Kooperation mit Arup Amsterdam ein parametrisches Tool entwickelt. Mit dessen Hilfe war es möglich, für jeden Fassadenabschnitt den Tages- und Sonnenlichteinfall, die Ausblicke aber auch die Einblicke von außen exakt zu berechnen. Dadurch kann jeder Raum gemäß seiner Lage optimal ausgerichtet werden. Durch die Verdrehung der einzelnen Raumeinheiten gegeneinanden entstehen zudem Flächen für Freisitze und Balkone.

Mit „Valley“ treiben die Architekten aus Rotterdam die Auflösung des Gebäudevolumens in „Pixelelemente“ einen weiteren Schritt voran. Was zuvor bei Bauten von BIG, OMA und vielen mehr auf kubische Elemente beschränkt war, wird nun zu vieleckigen Einzelkörpern weiterentwickelt. Solche vieleckigen Grundformen haben sich zwar in den vergangenen Jahren für Gesamtkubaturen im Wohnbau durchgesetzt. In der Form, wie sie von MVRDV bei „Valley“ verwendet wurden, stellen sie jedoch ein Novum dar. Der Rechenaufwand für den Entwurf muss immens gewesen sein.

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Diagramme zum Konzept, Diagramm: © MVRDV
Diagramme zu Form-Prinzipien, Diagramm: © MVRDV
Diagramme zu Prinzipien der Wohnungen, Diagramm: © MVRDV
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Ganzjährige Bepflanzung von Piet Oudolf

Neben Glas und Naturstein soll zukünftig ein weiteres Element den Gebäudeeindruck bestimmen. Gemeinsam mit Stargärtner Piet Oudolf hat das Büro eine umfangreiche Außenbegrünung für das Gebäudeensemble geplant. Auf die großen Hochbeete ist weiter oben bereits hingewiesen worden. Die Pflanzkübel in unterschiedlichen Höhen werden durch ein ausgefeiltes technisches System automatisch bewässert. Piet Oudolfs Bepflanzung folgt den Prinzipien des „New-Perennial-Movement“. Sie ist so angelegt, dass sie ganzjährig für den Betrachter attraktiv ist und den Komplex begrünt.

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Grundriss Erdgeschoss, Zeichnung: © MVRDV
Grundriss Erstes Obergeschoss, Zeichnung: © MVRDV
Grundriss Viertes Obergeschoss, Zeichnung: © MVRDV
Grundriss Fünftes Obergeschoss, Zeichnung: © MVRDV
Grundriss Fünfzehntes Obergeschoss, Zeichnung: © MVRDV
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Text: Fabian Peters

Titelfoto: © Marcel Steinbach

Größe: 75.000 Quadratmeter

Architektur: MVRDV (Winy Maas, Jeroen Zuidgeest, Gideon Maasland)

Auftraggeber: Edge Technologies, Niederlande

Landschaftsgestaltung: DeltaVorm Groep und Piet Oudolf, Utrecht, Niederlande

Ingenieure: Inbo, Amsterdam, Niederlande

Statiker: Van Rossum Raadgevende Ingenieurs, Amsterdam, The Netherlands

Installationen: Deerns, Den Haag, Niederlande

Bauphysik: DGMR, Den Haag, Niederlande

Parametrisches Fassaden-Design: ARUP, Amsterdam, Niederlande

Mehr zum glasstec 2022-Trendthema „Urbanisation“ finden Sie hier.

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