Mit Glas bauen wie es mit Backsteinziegel seit jeher gemacht wird – wie gelingt das? Wie erhält man Langlebigkeit und Stabilität? Was sind die Herausforderungen? Und wie funktioniert diese Bauweise in Zukunft? Antworten und Prototypen präsentieren die Forschenden Faidra Oikonomopoulou und Telesilla Bristogianni von der TU Delft, Architekt Konstantin Ikonomidis und MVRDV-Architekt Gijs Rikken im Video mit Fabian Peters.
Konstantin Ikonomidis ist ein schwedischer Architekt und der Gründer von Konstantin Arkitekter. 2014 schloss er sein Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen ab. Seine Arbeit bildet eine Brücke zwischen Kunst, Architektur und wissenschaftlicher Forschung, mit einem besonderen Interesse an extremen Klimazonen. Konstantin Ikonomidis ist im Bereich der Architekturforschung tätig und hat eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von Prototyp-Häusern gespielt, die die Übertragung von durch Malaria übertragene Krankheiten in Afrika verhindern sollen. Dieser Hintergrund hat zu seinem Interesse geführt, ein Architektur- und Kreativstudio zu gründen. Im Zentrum steht dabei die Infragestellung der heutigen Baumethoden durch die Zusammenarbeit mit Spezialisten verschiedener Disziplinen sowie die Notwendigkeit der akademischen Forschung als Motor für innovative Architektur. Sein kürzlich fertiggestelltes Projekt The Qaammat Pavilion ist ein Wahrzeichen für das neu ernannte UNESCO-Welterbe in Westgrönland. Derzeit befindet er sich in Tansania, wo er am Aufbau einer Bambusproduktionsstätte beteiligt ist, um Bambus als Baumaterial auf dem lokalen Markt zu fördern.
Gijs Rikken, Associate Design Director und Architekt, kam 2007 zu MVRDV. Zuvor hat er seinen Master in Architektur an der Technischen Universität Eindhoven abgeschlossen hatte. Als Design Director für Studio 8 gibt Rikken die Richtung für die Entwicklung und Ausführung einer Vielzahl von Projekten in den Niederlanden und im Ausland vor, die von groß angelegten, komplexen Gebäuden bis hin zu detaillierten innovativen Materialstudien reichen. Rikkens Hauptstärken liegen in der Umsetzung der Aufgabenstellung in ein Design, das von den MVRDV-immanenten Werten getragen wird. Sein technischer Hintergrund beeinflusst seine Faszination für Materialien und (innovative) Materialforschung, die er zur Unterstützung der theoretischen Ambitionen des Büros einsetzt. Rikken war verantwortlich für die Entwicklung und den Bau von Valley, einem 75.000 Quadratmeter großen, gemischt genutzten Gebäude in Amsterdam, das drei begrünte Wohntürme und einen öffentlich zugänglichen vertikalen Park umfasst. Wichtige Projekte sind der Glashof in Schijndel, das Crystal House in Amsterdam und die Balancing Barn in Suffolk, England. Wichtigste Projekte und Entwürfe: der siegreiche Entwurf für den Urban Hybrid in Emmen, der Coral Tower in Sydney und das Theater aan de Parade in Den Bosch.
Faidra Oikonomopoulou (Assistenzprofessorin) und Telesilla Bristogianni (Forscherin/Dozentin) von der Glasforschungsgruppe der Technischen Universität Delft sind bekannt und ausgezeichnet für ihre Forschung zu innovativen strukturellen und architektonischen Anwendungen von Gussglas. Im Rahmen ihres Projekts Re3 Glass haben sie die Forschung über das Recycling von Glas durch Gießen und die Reversibilität von Gussglasstrukturen initiiert. Die beiden Forscherinnen waren an der Realisierung verschiedener innovativer Gussglasprojekte beteiligt, darunter die Fassade des Crystal Houses in Amsterdam (MVRDV), das LightVault (SOM und Princeton University) und der Qaammat UNESCO Pavillon in Grönland (Konstantin Arkitekter).
Fabian Peters ist seit 2020 Chefredakteur des Architekturmagazins BAUMEISTER. Zuvor hat der promovierte Kunsthistoriker als Redakteur beim Architektur- & Designmagazin Stylepark gearbeitet.
Glas kann sowohl architektonisches Ausdrucksmittel als auch konstruktives Element sein. Welche Chancen kann Bauen mit dem Material Glas im Jahr 2022 eröffnen – in künstlerischer, technischer und ökologischer Hinsicht? Antworten auf diese und noch mehr Fragen geben Patrick Lüth und Jutta Albus im Gespräch mit Fabian Peters in diesem Video.
2019 wurde Architekt Konstantin Ikonomidis von der Unesco beauftragt, einen Pavillon in der kargen Küstenlandschaft Grönlands zu realisieren. Entstanden ist der Qaammat Fjeld Pavilion, eine subtile Struktur aus eigens dafür entwickelten Glasbausteinen.
Mit dem Mixed-Use-Komplex Valley hat MVRDV das Konzept der Architektur als Landschaft einen weiteren Schritt vorangetrieben. Bewohner und Besucher können das Ensemble wie eine Berglandschaft durchwandern. Das zerklüftete Äußere ist dabei kein Selbstzweck. Es dient zur Optimierung der Grundrisse.
